Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
nach jüngsten epidemiologischen Schätzungen der Deutschen Alzheimer Gesellschaft sind hierzulande rund 1,8 Millionen Menschen von einer Demenz betroffen. Mit Blick auf eine weitere neurologische Erkrankung – Morbus Parkinson – steigen in Deutschland die Zahlen ebenfalls: Bis zu 400.000 Patientinnen und Patienten bestreiten ihren Alltag mit den körperlichen und geistigen Einschränkungen des chronisch fortschreitenden Leidens. In beiden Fällen sind zusehends auch jüngere Generationen betroffen. Auf den folgenden Seiten beschäftigen wir uns mit entsprechenden Therapien, Forschungserfolgen und Geschichten hinter den Krankheitsbildern.
Die ersten Anzeichen einer Demenz können vielfältig sein: Vielleicht schleichen sich bei Betroffenen Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis ein, es treten Orientierungsprobleme im Alltag oder Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden, auf. Die Journalistin Peggy Elfmann hat über genau diese Erfahrungen einen Ratgeber aus Angehörigensicht geschrieben: „Meine Eltern werden alt. 50 Ideen für ein gutes Miteinander“. Im Interview berichtet sie von der Pflege ihrer an Alzheimer erkrankten Mutter, von neuen Aufgaben, Gewissenskonflikten aber auch kostbaren Momenten.
Entwickelt sich die Betreuung eines Familienmitglieds allmählich zum Kraftakt, steht die Frage der vollstationären Pflege im Raum. In einem Seniorenzentrum im nordrhein-westfälischen Marl geht man hier neue Wege: Basierend auf einer „Hausunordnung“ bestimmen die demenziell erkrankten Bewohnerinnen und Bewohner dort selbst, wann es Zeit fürs Aufstehen, Mittagessen oder für alltagsunterstützende Maßnahmen ist. Welche positiven Auswirkungen diese Entscheidungsfreiheit auf das Leben der Menschen hat, erfahren Sie in dieser Ausgabe.