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Eine frühe Diagnose kann dauerhafte Schäden vermeiden

Eine frühe Diagnose kann dauerhafte Schäden vermeiden

Oft sind es Schmerzen in den Fingergelenken, die sich zu Beginn einer rheumatoiden Arthritis bemerkbar machen. Foto: © auremar - stock.adobe.com
Portratitfoto des Artikel-Autors Robert Targan
Von ROBERT TARGAN (Freier Texter, Autor & Redakteur)
5 Min.Lesezeit

Die rheumatoide Arthritis vollzieht sich schleichend und kann, wird sie nicht zeitnah diagnostiziert, neben einzelnen Gelenken auch Sehnenscheiden und Schleimbeutel in Mitleidenschaft ziehen. Die durch eine Fehlsteuerung des Immunsystems begünstigte chronische Entzündung der Gelenkinnenhaut führt unbehandelt unter Umständen gar zur Zerstörung betroffener Knorpel und Knochen. In der Klinik für Rheumatologie, Klinische Immunologie und Physikalische Therapie am Mainzer Marienhaus Klinikum setzt man daher auf eine eingehende Diagnostik und ein multimodales Behandlungsprogramm.

Beschwerden, die rund 25 Prozent der deutschen Erwachsenen kennen: steife Gelenke nach dem morgendlichen Aufstehen sowie schmerzende Knochen und Sehnen, die gewöhnliche Alltagsabläufe beeinträchtigen. Rheumatische und muskuloskelettale Erkrankungen sorgen für belastende Einschränkungen des Stütz- und Bewegungsapparats und treffen entgegen der weit verbreiteten Meinung längst nicht nur ältere Menschen. Jedes Jahr erkrankt eins von tausend Kindern an einer Juvenilen Idiopathischen Arthritis (JIA), einer chronischen Gelenkentzündung mit unbekannter Ursache, einer Vaskulitis (Gefäßerkrankung) oder an einer Bindegewebserkrankung (Quelle: Deutsche Rheuma-Liga). Während der Sammelbegriff „Rheuma” bis zu 400 verschiedene Krankheitsbilder vereint, gilt die rheumatoide Arthritis als häufigste Form der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Prof. Dr. med. Peter Härle ist Chefarzt der Klinik für Rheumatologie, Klinische Immunologie und Physikalische Therapie am Marienhaus Klinikum Mainz und weiß, in welcher Weise der Alltag Betroffener beeinflusst wird: „Was die Menschen zum Rheumatologen treibt, sind häufig Beschwerden am Bewegungsapparat, die nicht eindeutig zuzuordnen sind – wie etwa bei einer Verletzung oder einem Bandscheibenvorfall. Auch Entzündungswerte im Blut, festgestellt vom Hausarzt, können ein Motiv sein. Eine gewisse Abgeschlagenheit und Leistungsschwäche sind ebenfalls typische Merkmale.”

Der Beginn der rheumatoiden Arthritis vollzieht sich oft schleichend, meist handelt es sich dabei um Schmerzen in den kleinen Finger- und Zehengelenken. Auch Schlafstörungen, Fieber und Gewichtsverlust können begleitende Symptome sein. Hält zudem die ebenso markante Morgensteifigkeit länger als eine Stunde am Tag an oder sind mehr als zwei Gelenke geschwollen, liegen weitere Indizien vor. Doch was sind die Ursachen für diese häufige Rheumaform? „Relativ pauschal betrachtet ist solch eine Erkrankung immer ein Mix aus genetischer Veranlagung und einem Umwelteinfluss, also einem individuellen auslösenden Faktor”, so Prof. Härle, „das kann beispielsweise eine spezifische Infektion sein.” In der Folge greift das eigene Immunsystem Gelenke und Sehnen, aber auch die Haut und andere Körpergewebe an. Und auch innere Organe können betroffen sein.

„Gute Chancen, die volle Organfunktion zu retten”

Am Mainzer Marienhaus Klinikum ist die internistische Klinik mit rheumatologischem Schwerpunkt in ein leistungsfähiges Akutkrankenhaus der Schwerpunktversorgung eingebettet. Die Versorgung entzündlich-rheumatischer, nicht-entzündlich rheumatischer sowie spezieller immunologischer Erkrankungen umfasst dabei einen großen Teil des Leistungsspektrums. Mit Blick auf die rheumatoide Arthritis unterstreicht Chefarzt Prof. Dr. med. Peter Här­le die Bedeutung der schnellen Diagnose und frühzeitigen Therapie, um dauerhafte Schäden und Folgekrankheiten zu verhindern: „Je früher eine Entzündung festgestellt wird, desto besser spricht die Therapie an und umso weniger Schäden sind zu befürchten. Denn ist eine Gelenkzerstörung bereits weit vorangeschritten oder tritt eine Schädigung der Nieren auf, ist dies unwiederbringlich – auch die beste Therapie hilft dann nicht weiter. Wird die rheumatische Entzündung jedoch rechtzeitig erkannt, bestehen gute Chancen, die volle Organfunktion zu erhalten.” Therapieziel sei daher stets, die auftretenden Symptome gänzlich zurückzudrängen oder die Krankheit weitestgehend zum Stillstand zu bringen.

Die Behandlungsmöglichkeiten der rheumatoiden Arthritis, so ist vom Experten zu erfahren, haben sich in den zurückliegenden Jahren deutlich verbessert. Gleichzeitig macht Härle aber auf die Problematik der rheumatologischen Versorgung aufmerksam, sind die entsprechenden Strukturen hierzulande doch sehr unterschiedlich stark ausgeprägt: „Da kann es durchaus sehr lange dauern, bis ein Patient vom Hausarzt zum Rheumatologen gelangt, es existieren Wartezeiten von neun bis zwölf Monaten.” Umso mehr stellt der Mediziner das Angebot am Mainzer Marienhaus Klinikum heraus, das neben den hervorragenden Diagnose- und Therapiemöglichkeiten durch eine ambulante spezialfachärztliche Versorgung (ASV) ergänzt wird: „Im Paragraph 116 b SGB V hat der Gesetzgeber festgelegt, dass die Krankenhäuser eine bessere Verzahnung mit dem ambulanten Bereich erhalten, sodass die Möglichkeit besteht, auch komplexe oder schwere Fälle ambulant behandeln zu können.” Heißt: Patienten profitieren von einem schnelleren Zugang zur rheumatologischen fachärztlichen Versorgung, denn es findet eine Zusammenführung der ambulanten Versorgung mit den niedergelassenen Rheumapraxen in der Umgebung und den stationären Versorgungsmöglichkeiten am Mainzer Marienhaus Klinikum statt.  

Wirksame Medikamente treiben Entzündungen aus den Gelenken

Früher waren die Orthopädie, die Chirurgie und die physikalische Therapie die Taktgeber in der Rheumatologie. Das Verständnis für etwaige Fehlregulierungen des menschlichen Immunsystems – und wie es wieder in Balance gebracht werden kann – hat sich allerdings über die Jahre gewandelt. Aus diesem Grunde sind die genannten nicht medikamentösen Therapiefelder zwar immer noch notwendig, jedoch ein wenig in den Hintergrund getreten. Prof. Dr. med. Peter Härle: „Heute verfügen wir über extrem potente Medikamente, die wirksam bei rheumatoider Arthritis eingesetzt werden, um die Entzündungen aus den Gelenken herauszutreiben. Parallel folgt die Krankengymnastik, um gegen Einschränkungen des Bewegungsapparats vorzugehen und die Patienten wieder zu aktivieren.” Die immunologische Therapie erfolgt mit Basismedikamenten, die eine Zerstörung der Gelenke verzögern oder bestenfalls gar komplett unterdrücken. Da eine Wirkung hier erst nach Wochen eintritt, werden entzündete Gelenke bei Erkrankungsbeginn mit Kortison behandelt, um Schmerzen und Schwellungen schnellstmöglich zu stoppen. Noch rascheren Erfolg als die traditionellen Basismedikamente versprechen sogenannte Biologika – biotechnisch hergestellte Eiweißsubstanzen, die zur Unterdrückung der Entzündungen im Körper führen. Diese Eiweiße müssen gespritzt werden, was Patienten meist selbst übernehmen können. Die dann ergänzenden Methoden der physikalischen Therapie erfolgen am Mainzer Marienhaus Klinikum in enger Zusammenarbeit mit der Physiotherapie-Einrichtung Salvea: „Gezielte Krankengymnastik, Dehnungs- und Kräftigungsübungen sind unerlässlich, um die Patienten wieder in die Bewegung zu bringen”, weiß Prof. Dr. med. Peter Härle.

Zusätzlich zu diesen wichtigen Behandlungsbausteinen zur frühzeitigen Eindämmung des Entzündungsprozesses können Rheumapatienten vieles in Eigenregie unternehmen, um trotz der Erkrankung mobil zu bleiben und den Alltag aktiv zu bestreiten. Neben einer ausgewogenen Ernährung sind das vor allem regelmäßige Bewegung und sportliche Aktivität, damit die Funktion der erkrankten Gelenke aufrechterhalten wird. Um unnötige Schmerzen zu unterbinden, bietet sich dabei ein Gelenkschutz an. Und dann nennt Prof. Dr. med. Peter Härle noch eine der dringlichsten Selbsthilfe-Maßnahmen bei rheumatischen Erkrankungen: „Das Rauchen muss unbedingt eingestellt werden, denn es verursacht nicht nur bösartige Tumore in der Lunge und im Kehlkopfbereich, sondern fördert die Entstehung einer Autoimmunität und erhöht so tatsächlich die Wahrscheinlichkeit, an einer rheumatoiden Arthritis zu erkranken.” Nicht nur mit Blick auf diese Tatsache betont der Chefarzt der Rheumatologie, wie wichtig es sei, den Betroffenen ihre Erkrankung gründlich zu erläutern und gleichzeitig zu erfragen, welche spezifischen Themen ihnen auf dem Herzen liegen: „So etwas kann man nicht in einer zwanzigminütigen Sprechstunde abbilden. Umso wertvoller, dass wir hier am Mainzer Marienhaus Klinikum die Patienten beispielsweise drei bis fünf Tage stationär aufnehmen können und sich so im Rahmen der Diagnostik und der Untersuchungen vielfache Anknüpfungspunkte ergeben, um über die Erkrankung und Behandlung aufzuklären.”

marienhaus-klinikum-mainz.de

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Ausgabe: 04/2021

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