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Rundum-Versorgung dank Digitalem Herzzentrum

Rundum-Versorgung dank Digitalem Herzzentrum

Foto: © iATROS
Portratitfoto des Artikel-Autors Robert Targan
Von ROBERT TARGAN (Freier Texter, Autor & Redakteur)
5 Min.Lesezeit

„Früherkennung, optimale Überwachung und eine enge Vernetzung mit dem Arzt“, so die Zielsetzungen des Start-ups iATROS, das sich für die Verbesserung der Versorgung von Herz-Kreislauf-Patientinnen und -Patienten einsetzt. Als erstes Digitales Herzzentrum Deutschlands möchte das Münchener Unternehmen Betroffenen Unsicherheiten nehmen und gleichzeitig zur Sensibilisierung beitragen. Per App lassen sich rechtzeitig Blutdruck-Abweichungen oder Vorhofflimmern erkennen; ebenso ist der rasche Kontakt zu einem Telearzt möglich. Der Schritt zum zertifizierten Medizinprodukt ist bereits gemacht.   

Eine Tatsache, die wachrütteln sollte: Herz-Kreislauf-Erkrankungen gelten hierzulande weiterhin als Todesursache Nummer Eins. Das beginnt beim Bluthochdruck, unter dem bis zu 40 Prozent der Erwachsenen in Deutschland leiden und der das Risiko eines Schlaganfalls erhöht. Es folgen weitere, häufig auftretende Erkrankungen wie etwa Herzinsuffizienz, koronare Herzerkrankungen sowie der Herzinfarkt. Wird ein erhöhter Blutdruck von Betroffenen häufig nicht ernst genommen, mangelt es bei anderen „Klassikern“ oftmals an einer rechtzeitigen Vorbeugung oder Behandlung. Unzureichende Ernährung, Übergewicht, Bewegungsmangel sowie Stress im Beruf und psychische Belastungen sind häufige Ursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen – doch auch die genetische Veranlagung, Rauchen und erhöhte Blutzuckerwerte können eine beschleunigende Rolle spielen. Prof. Dr. med. Alexander Leber ist Chefarzt für Kardiologie am Isarklinikum München und Mitglied zahlreicher Fachgesellschaften. Er betont: „Beim Thema »Primärprävention« wird hierzulande viel zu wenig getan, der Fokus müsste verstärkt auf der Früherkennung und einer konsequenten Behandlung von Bluthochdruck liegen. Denn hieraus können weitere Erkrankungen wie eine Herzinsuffizienz oder Herzinfarkte resultieren.“ Der Experte findet einen alarmierenden Vergleich: „Jeder Deutsche kennt den Reifendruck und Ölstand seines Autos – die eigenen Blutdruck- und Cholesterinwerte allerdings nicht.“

Mit der Zielsetzung, betroffenen Patientinnen und Patienten mehr Sicherheit im Umgang mit ihrer Erkrankung zu schenken und gleichzeitig ein Bewusstsein für die eigene Herzgesundheit im Alltag zu verankern, hat Leber gemeinsam mit dem Medizinerkollegen Dr. med. Georges von Degenfeld-Schonburg im Jahr 2019 das Digital-Health-Unternehmen iATROS gegründet. Die Start-up-Idee basiert in der Hauptsache auf einer App, die für die Nutzerinnen und Nutzer einen individuellen digitalen Therapieplan bereithält, maßgebliche Gesundheitswerte speichert und frühzeitig Abweichungen erkennt. „Neben der Gesundheitsprävention war es unsere Zielsetzung, Herzpatientinnen und -patienten die Möglichkeit zu geben, das Messen von Viralparametern wie Blutdruck, Gewicht oder auch Sporteinheiten jederzeit in Eigenregie zu ermöglichen“, so Prof. Alexander Leber über die Motive, das digitale Herzzentrum iATROS ins Leben zu rufen. Verbunden etwa mit einem Apple- oder Google-Fit-Account garantiert die App einen Rund-um-die-Uhr-Blick auf den persönlichen Gesundheitsverlauf. Und so funktioniert es: Nach der Beantwortung von Fragen zum eigenen Gesundheitszustand und dem Einschreiben in das digitale Gesundheitsprogramm von iATROS, vereinbart die Nutzerin bzw. der Nutzer ein erstes Arztgespräch zur Erstellung des digitalen Therapie- und Medikationsplans. Nach diesem Schritt steht der dauerhaften, bei Bedarf ärztlichen, Begleitung nichts mehr im Wege.

Schlaganfälle und Herzinfarkte frühzeitig erkennen

Für sämtliche Fragen stehen die Ärztinnen und Ärzte des digitalen Herzzentrums von überall auf der Welt für eine Videosprechstunde zur Verfügung. „Die Kopplung an die Möglichkeit, jederzeit mit einer Expertin oder einem Experten sprechen zu können, ist ein großer Pluspunkt“, wie ­iATROS-Gründer Leber verdeutlicht. „Denn es ergibt nur wenig Sinn, sich zwar permanent selbst zu messen, dann aber mehrere Wochen auf einen Termin in einer Praxis warten zu müssen. Da findet ein Bruch in der Behandlung statt – der Ärztin oder dem Arzt ist es dann kaum möglich, die übermittelten Werte sinnvoll in eine Therapie einzubetten.“ Dieser Umstand war die Initialzündung für den Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie, sich gemeinsam mit seinem Mitstreiter an die Arbeit zu machen. Indem die entwickelte App unter anderem Blutdruck-Abweichungen und Vorhofflimmern rechtzeitig aufdeckt, ist es die Hoffnung der Gründer, künftig mittels Künstlicher Intelligenz Schlaganfälle und Herzinfarkte frühzeitig zu erkennen bzw. zu vermeiden. Neben der Speicherung von Gesundheitsdaten und entscheidenden Messwerten hält das digitale Herzzentrum zudem informative Schulungsvideos bereit, erinnert an die Medikamenteneinnahme und begleitet die Patientinnen und Patienten mittels Sport- und Ernährungscoaching auf dem Weg zu einem gesünderen Lebensstil – und zwar immer individuell abgestimmt. „Ein ganzheitliches, integratives Behandlungskonzept, das sich im Grunde jeder wünscht, das es aber in der analogen Welt nicht gibt“, fasst es Prof. Alexander Leber zusammen. Hier kommt auch der wichtige Faktor der Motivation ins Spiel: Denn Hinweise für spezielle Diäten, mehr Bewegung und sportliche Betätigung sind bei Bluthochdruck oder einer beginnenden Diabetes schnell ausgesprochen – ob diese jedoch auch in die Tat umgesetzt werden, ist aus ärztlicher Sicht nur schwer nachzuvollziehen. Die an die jeweilige Gesundheit angepassten Sport- und Ernährungsaufgaben in der iATROS-App hingegen wirken motivierend, zumal sich auch hier sämtliche Messungen und Ergebnisse mit der Smartwach verknüpfen lassen.

Verlässlichkeit und Sicherheit werden großgeschrieben

Wichtig ist es dem Team hinter iATROS, mit der ersten vollumfänglichen digitalen Herzklinik nicht in Konkurrenz zu niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zu treten. Vielmehr sieht Leber in der Komplementärlösung eine Entlastung, indem auch unnötige Aufenthalte in Notaufnahmen vermieden werden sollen: „Uns geht es nicht darum, Kolleginnen und Kollegen zu ersetzen. Ziel ist es eher, bei ihnen das Selbstverständnis zu wecken, Patientinnen und Patienten ins digitale Herzzentrum zu überführen. Eine Plattform also, die zur Unterstützung bei der Betreuung beiträgt.“ Die iATROS-Lösung ist daher so konzipiert, dass prinzipiell jeder Arzt sie zur kontinuierlichen telemedizinischen Betreuung seiner Patienten selber nutzen kann. Der Telemedizinservice unterstützt den Primärarzt modular, sodass eine 24/7-Betreuung für jede Praxis möglich wird und eine dauerhafte Patientenbindung gewährleistet ist – die Versorgung kann demnach rund um die Uhr stattfinden, oder aber auch nur nachts oder an Wochenenden.

Im Sinne der Patientenbindung kommt die App im jeweiligen Design der entsprechend kooperierenden Praxis daher. „Im Grunde bieten wir Praxen ihre eigene Patienten-App“, so Prof. Leber. Ein weiteres Qualitätsmerkmal: iATROS wurde bereits offiziell als Medizinprodukt zertifiziert. Die entsprechende Konformitätsbescheinigung hat das digitale Herzzentrum im Jahr 2020 erfolgreich erhalten – ein wichtiger Meilenstein zum Nachweis der Sicherheit und der medizinisch-technischen Leistungsfähigkeit von Medizinprodukten im Europäischen Wirtschaftsraum. Denn klar ist auch, dass bei einer datenbasierten Medizin- und Online-Beratung Verlässlichkeit und Seriosität ein hohes Gut darstellen.

Eine weitere Hürde soll ebenfalls schon bald fallen: Zurzeit arbeiten die Entwickler von iATROS gemeinsam mit den Partnern der gesetzlichen Krankenkassen daran, dass die kostenpflichtigen Dienste der App in naher Zukunft für die Nutzerinnen und Nutzer übernommen werden. Für Privatpatienten empfiehlt sich indes die Nachfrage beim jeweiligen Versicherer. Auch soll das Gesundheitsprogramm für Bluthochdruck als Digitale Gesundheitsanwendung die Zertifizierung durch eine Benannte Stelle erhalten. Eine Verschreibung per Rezept wäre dann möglich. Die Gründe, die dafür sprechen, bringt der Herzspezialist Prof. Alexander Leber schlussendlich auf den Punkt: „Es bestehen ausreichend Daten, die aufzeigen, dass eine frühzeitige Versorgung von beispielsweise Bluthochdruck, Herzinsuffizienz oder Vorhofflimmern entsprechende Folgekrankheiten und Komplikationen verhindern kann. Zudem könnten Gesundheitskosten im Bereich der Kardiologie erheblich eingespart werden. All dies sollte übrigens der Anspruch eines jeden digitalen Gesundheitsherstellers sein.“

i-atros.com

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