Zum Hauptinhalt
Chirurgin wäscht ihre Hände

Effektiv gegen Krankenhausinfektionen

Die Einhaltung der Hygieneregeln sollte jederzeit oberste Priorität genießen. Foto: © Georgiy - stock.adobe.com
Portratitfoto des Artikel-Autors Robert Targan
Von ROBERT TARGAN (Freier Texter, Autor & Redakteur)
5 Min.Lesezeit

Bis zu 600.000 Patienten erkranken jährlich an einer im Krankenhaus erworbenen Infektion – bis zu 20.000 Menschen versterben infolge dessen. Besorgniserregende Zahlen, die verdeutlichen, wie essentiell die Diskussion um umfangreiche Hygienemaßnahmen in Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen ist. Die wichtigsten Fragen rund um Risikofaktoren, Grundpfeiler der Prävention sowie den Schutz von Personal und Patienten beantworten wir in dieser Übersicht.

Wie entstehen Infektionskrankheiten?

Rund um den Globus stellen Infektionskrankheiten wie Lungenentzündungen, Durchfallerkrankungen, AIDS, Tuberkulose und Malaria eine der häufigsten Todesursachen dar. Verursacht durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten erfolgen menschliche Ansteckungen entweder über einen direkten Kontakt, beispielsweise durch Anhusten, oder indirekt, etwa beim Händeschütteln oder dem Verzehr bestimmter Nahrungsmittel. Dauer und Schwere einer Infektion hängen, neben den Eigenschaften des Krankheitserregers, von individuellen Faktoren ab: Wie steht es um die körperliche Verfassung der betroffenen Person? Wie um die jeweilige Immunantwort? Ebenfalls ist zu beachten: Auch Menschen ohne jegliche Symptome können Erreger weiterreichen; auch muss eine Infektion nicht zwangsläufig mit einer Erkrankung einhergehen. Der verzeichnete Anstieg an Erregern, die gegen Antibiotika resistent sind, erschwert die Behandlung von Infektionskrankheiten: Eine Ursache hierfür ist laut dem Bundesministerium für Gesundheit auch die teils inkonsequente Anwendung notwendiger Hygienemaßnahmen.

Welche Krankenhauserreger sind bekannt?

In vielen Fällen werden Krankenhausinfektionen durch Staphylococcus aureus-Stämme (kurz: MRSA) verursacht. Besonders die menschliche Haut und Schleimhäute sind für eine Besiedelung durch Staphylokokken anfällig. Die Problematik: MRSA-Stämme sind gegen das Antibiotikum Methicillin resistent. Als dieser Wirkstoff vor über 50 Jahren in England erstmals klinisch erprobt wurde, traten MRSA-Stämme erstmals auf – später dann auch weltweit. Die Lage in den Krankenhäusern verschärfte sich vor allem in den 1990er-Jahren, waren die Stämme doch mittlerweile auch gegen weitere Antibiotikaklassen resistent geworden. Infolge dieser Mehrfachresistenz sowie aufgrund eingeschränkter Therapiemöglichkeiten kann es bis heute zu schweren Infektionen kommen; betroffen sind in erster Linie chirurgische Intensivstationen, Abteilungen für Brandverletzungen sowie Neugeborenenstationen.

Welche Hygienemaßnahmen sind erforderlich?

Dass die Einhaltung von Hygieneregeln in Krankenhäusern und medizinischen Einrichtungen oberste Priorität genießen sollte, zeigen folgende Zahlen: Pro Jahr erkranken hierzulande 400.000 bis 600.000 Patienten aufgrund eines Krankenhauserregers; 10.000 bis 20.000 Menschen versterben laut aktuellen Schätzungen an diesen teils vermeidbaren Infektionen. Präventionsmaßnahmen wie das Desinfizieren der Hände nach jedem Patientenkontakt werden gestützt durch das „Gesetz zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes und weiterer Gesetze”: Die Leitung medizinischer Einrichtungen hat jederzeit sicherzustellen, dass die nach dem Stand der medizinischen Wissenschaft erforderlichen Maßnahmen getroffen werden, um eine Weiterverbreitung resistenter Krankheitserreger zu verhindern.

Was genau unternimmt die KRINKO?

Die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention beim Robert Koch-Institut (KRINKO) formuliert Empfehlungen bezüglich der Prävention nosokomialer Infektionen. Diese werden unter Berücksichtigung aktueller infektionsepidemiologischer Auswertungen fortlaufend weiterentwickelt und vom RKI veröffentlicht. Hierzu zählen unter anderem Leitlinien zur Umsetzung der Basishygiene, was einen Grundpfeiler für die Prävention der entsprechenden Infektionen darstellt. Die Empfehlungen beziehen sich dabei auf die Teilbereiche Händehygiene, Infektionsprävention bei übertragbaren Krankheiten, Aufbereitung von Medizinprodukten sowie die Reinigung und Desinfektion von Flächen. Auch zur baulich-funktionellen Hygiene existieren Empfehlungen der KRINKO, schließlich tragen die angemessene räumliche Gestaltung sowie eine umfangreiche technische Ausstattung von medizinischen Einrichtungen ebenfalls effektiv zur Reduzierung von Infektionen bei.  

Was können Patienten tun?

Für Außenstehende sind hygienetechnische Maßnahmen nicht immer leicht zu erkennen. Eine gute Orientierung stellt das regelmäßige Desinfizieren der Hände durch das Krankenhauspersonal dar: Grundsätzlich muss dieses direkt vor dem Hautkontakt sowie unmittelbar vor jeder Behandlung (Spritzen setzen, Verbände wechseln, Blutabnahmen) erfolgen. Auch wenn der Mitarbeiter mit Blut oder Wundsekreten in Berührung gekommen ist oder er sich dem nächsten Patienten widmet, ist ein Desinfizieren erforderlich. Im hektischen Behandlungsalltag kann das schon mal untergehen – Patienten sollten sich daher nicht scheuen, dies offen anzusprechen. Auch kann der Patient selbst dafür sorgen, dass mehr Hygiene im Krankenhaus sichergestellt wird. Neben dem regelmäßigen Waschen und Desinfizieren der Hände sollte das unnötige Berühren von Kathetern und Zugängen vermieden werden. Gut zu wissen: Die Qualitätsberichte einzelner Krankenhäuser werden jährlich veröffentlicht und geben Aufschluss über die jeweilige Hygienequalität.


Quelle: Bundesministerium für Gesundheit

Die Azubis der PVS holding haben ihre Abschlussprüfung erfolgreich bestanden
Ausbildung bei der PVS

Die Azubis der PVS holding haben ihre Abschlussprüfung erfolgreich bestanden

Die PVS holding gratuliert den Kauffrauen im Gesundheitswesen, den Kauffrauen für Büromanagement und dem Fachinformatiker für Systemintegration herzlich zur bestandenen Prüfung.

Mehr erfahren
Social-Media-Marketing als Bestandteil der Praxiskommunikation (Teil IV)
Informativ. Fachlich. Persönlich.

Social-Media-Marketing als Bestandteil der Praxiskommunikation (Teil IV)

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – das ist bekannt. Doch wie findet man das überzeugende, aussagekräftige Bild für den Social-Media-Kanal der eigenen Praxis? Und das immer wieder?

Mehr erfahren
Ausgabe: 03/2022

Titelthema – Sicher ist sicher