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Gegrilltes Gemüse

Klimaoptimiertes Grillen: „Werte vergleichbar mit einer Autofahrt von rund 120 Kilometern“

Foto: © whitestorm - stock.adobe.com
Portratitfoto des Artikel-Autors Robert Targan
Von ROBERT TARGAN (Freier Texter, Autor & Redakteur)
5 Min.Lesezeit

Oft unterschätzt, jedoch Fakt: Mit unseren Essgewohnheiten lässt sich ein großer Teil zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen. Schnell fällt da der Blick auf den Fleischkonsum – und im Sommer auf gemütliche Grillabende. Doch nicht nur die Frage, was letztlich auf dem Rost landet, spielt dabei eine Rolle. Auch die Art des Grills sowie die jeweilige Befeuerung haben Einfluss auf die Ökobilanz. Die folgenden Fakten zeigen: Bereits mit kleinen Impulsen lässt sich Großes bewirken.  

Hier geht's um Kohle!

Ein beeindruckender (und bedrückender) Wert: Nahezu jede zweite Grillkohle basiert auf ökologisch wertvollem Tropenwaldholz. Laut Statistischem Bundesamt importierte Deutschland im Jahr 2020 satte 164.234,9 Tonnen Holzkohle, was coronabedingt gar einen „niedrigen“ Wert darstellt, waren es doch im Jahr zuvor ganze 214.276,4 Tonnen, die hauptsächlich aus Polen, Paraguay und der Ukraine stammten. Beim Kauf sollte daher der Blick auf seriöse Siegel fallen. Label wie FSC (Forest Stewardship Council), Naturland oder Bio-Siegel geben an, dass das eingesetzte Holz aus einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung stammt. Diese zertifizierten Produkte (Holzkohle und Briketts) sind in Bau- und Supermärkten sowie an Tankstellen erhältlich. Auch das DIN-Prüfzeichen (DIN EN 1860-2) sollte Beachtung finden – es gibt an, dass die Holzkohle weder Pech, Erdöl und Koks, noch Kunststoffe enthält. Achtung: Über die Herkunft des Produkts sagt das Prüfzeichen allerdings nichts aus. Hinzu kommt die gesundheitliche Gefährdung beim Grillen auf Holzkohle oder Briketts: Die Schadstoffentwicklung (Feinstaub, Kohlenstoffmonoxid, CO2) bei der Zubereitung des Grillguts sollte nicht unterschätzt werden. Als Alternative bieten sich Gas- oder Elektrogrills an.

Was brutzelt denn da?

Die Art des Grillens (Holzkohle, Gas- oder Elektrogrill) steht beim Blick auf die Umweltbeeinträchtigung allerdings nicht an erster Stelle, vielmehr zählt, was letztlich auf den Teller kommt. Wie eine Ökobilanz-Studie des TÜV Rheinland zeigt, werden bis zu 95 Prozent der anfallenden klimarelevanten Emissionen durch das Grillgut verursacht. Zur Errechnung einer solchen Bilanz werden Emissionen sowie weitere Umweltauswirkungen über den gesamten Lebensweg – hier also eines tierischen Produkts – analysiert. Hierzu zählen Informationen wir Herstellung oder Erzeugung, Transport und Verkauf sowie Verwendung und Verwertung. In besagter Studie stand der Grillabend zweier Familien mit acht Personen im Fokus. Es wurde gegrillt auf Holzkohle, auf einem Einweggrill mit Holzkohle, auf einem Gas- und auch einem Elektrogrill. Auf dem Speiseplan standen je 400 Gramm Rindfleisch, Schwein und Hähnchen, Rinds- und Schweinewürstchen, aber auch Feta und Mais. Der TÜV Rheinland kam zu dem Schluss, dass je nach Grillart Emissionen zwischen 17,5 und 18 Kilogramm CO2-Äquivalente (CO2e) entstanden. Oder, wie es die Initiatoren auf den Punkt brachten: Ein Wert, vergleichbar mit einer Autofahrt von rund 120 Kilometern mit einem Mittelklassewagen.

Vor allem Rindfleisch steht ganz oben in der „Klimasünder-Tabelle“. Die Tiere stoßen große Mengen Methan (Treibhausgas) aus und benötigen viel Futtermittel. Dabei handelt es sich meist um Soja – 80 Prozent der Sojabohnen weltweit kommen aus den USA, aus Brasilien oder Argentinien. Die Ackerflächen verdrängen immer noch riesige Wald- und Savannenflächen. Es gilt: 1 kg Rindfleisch verursacht bis zu 28 kg Treibhausgase. Gleich danach nennt der TÜV Grillkäse, zu dessen Verarbeitung viel Milch benötigt wird; es folgen Schweine- und Geflügelfleisch. Besser sieht es beim Grillgemüse aus, ist hier doch 1 kg für weniger als 1 kg Treibhausgase verantwortlich. Wenn es aber doch Fleisch sein soll, kann auch hier der Blick aufs Label hilfreich sein: Anbauverbände wie Bioland, Demeter oder Naturland garantieren hohe Anforderungen an das Tierwohl.   

Nichts anbrennen lassen!

Würstchen, Steaks und Co., die zu lange auf dem Rost liegen, brennen an und bilden eine schwarze Kruste. Krebserregende Stoffe können entstehen, wenn sich aufsteigender Rauch auf das Fleisch legt – etwa dann, wenn Fett oder Bier in die Grillglut tropfen. Um dies zu vermeiden, bieten sich Grillschalen an, allerdings nicht aus Aluminium, sondern beispielsweise aus Edelstahl, Keramik oder Emaille. Eine zu starke Rauchentwicklung lässt sich beim Grillen durch entsprechende Grillanzünder (auf pflanzlicher Basis statt chemisch) und eine stets gute Luftzufuhr vermeiden. In Innenhöfen und auf Balkonen sollte keine Holzkohle zum Einsatz kommen. Trockene Wiesen und Plätze unter Bäumen stellen zudem keinen geeigneten Grillplatz dar – hier kommt die Gefahr des Funkenflugs ins Spiel.

Und wenn sich der Grillabend dem Ende zuneigt? Gehört die ausgekühlte Asche in den Restmüll und – wenn überhaupt – nur in ganz geringen Mengen auf den Gartenkompost. Der Grund: Holzkohlenasche enthält in konzentriertem Maße Schwermetalle, die einst von den Bäumen aufgenommen wurden. Diese können über den Kompost auf Obst und Gemüse übergehen. Auch finden sich in der Asche zudem oftmals Schadstoffe wie Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe.

Und was ist noch zu beachten?

Ohne Frage: Mehrweggeschirr stellt beim Grillen immer die bessere Alternative zu Papptellern sowie Plastikgabeln und -bechern dar. Auf diesem Wege kann jede Menge Abfall vermieden werden; die Gerichte schmecken zudem deutlich besser. Wer sich um sein gutes Tellerservice sorgt, kann auch auf wiederverwendbares, spülmaschinengeeignetes Plastikgeschirr setzen. Da es in Gesellschaft ohnehin besser schmeckt, ist es zudem eine Überlegung wert, gemeinsam mit den Nachbarn einen Grill anzuschaffen. Hier gilt: Ein guter Grill hält mehrere Jahre durch und muss nicht zwangsweise teuer sein. In Supermärkten, Tankstellen und Baumärkten finden sich oftmals verlockend günstige Wegwerf- oder Einweggrills. Bereits deren Bezeichnung verrät allerdings, dass es sich hierbei um ökologische Sünden handelt.

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