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Metalkonzert

Registrierungsaufruf mit lautem Nachhall

Foto: © Zamrznuti tonovi - stock.adobe.com
Portratitfoto des Artikel-Autors Robert Targan
Von ROBERT TARGAN (Freier Texter, Autor & Redakteur)
5 Min.Lesezeit

Heavy-Metal-Mekka mit Herz: Auf dem alljährlichen Wacken Open Air (W:O:A) laufen nicht nur die Szenehelden auf der Bühne zu Hochformen auf. Auch die Fans zeigen echten Einsatz, indem sie sich am Stand der DKMS als potentielle Stammzellspender registrieren lassen. Seit nun neun Jahren besteht die Kooperation zwischen der gemeinnützigen Organisation und dem Festival – auf beiden Seiten ist man von den hilfsbereiten Metalheads begeistert.

Mit über 75.000 Besuchern zählt das Wacken Open Air zu den größten Heavy-Metal-Festivals der Welt; seit der Premiere im Jahr 1990 findet das Event jährlich am ersten Augustwochenende in der rund 1.800-Seelen-Gemeinde Wacken (Schleswig-Holstein) statt. Unzählige Künstler aus dem härteren Genre haben dem gigantischen Open-air-Festival bereits einen Besuch abgestattet, darunter Größen wie etwa Motörhead, Iron Maiden, Rammstein oder Deep Purple. Doch Wacken ist nicht nur für seine Lautstärke bekannt, sondern auch für eine umfassende Solidarität innerhalb der Metal-Community. Das weiß man auch bei der gemeinnützigen DKMS, die seit der 2014er-Ausgabe auf dem Festivalgelände regelmäßig Registrierungsaktionen durchführt. Seit Start der Zusammenarbeit haben sich bislang 11.000 Wackenfans bei der DKMS registrieren lassen. 66 davon haben bereits Stammzellen gespendet. „Dies verdanken wir dem enormen Engagement des W:O:A-Teams rund um die beiden Gründer, den ehrenamtlichen Helfern und nicht zuletzt den Metalfans”, sagt Simone Henrich. Die Chefreporterin der DKMS ist seit Jahren am Festivalstand dabei und kann die Entwicklung der Zusammenarbeit somit bestens nachzeichnen: „Diese Spenden gingen in die ganze Welt. Insgesamt sind es 22 verschiedene Länder, in denen Erkrankte durch die große Solidarität der Wackenfamilie eine zweite Lebenschance erhalten haben. Dafür danken wir herzlich.“ Die gewaltige „La-Ola-Welle" der Hilfsbereitschaft trägt einen großen Teil zur Vergrößerung der DKMS-Datei bei und erhöht für betroffene Patienten die Aussichten auf einen Treffer im weltweiten Suchlauf. „Wer sich in Deutschland registrieren lässt, kann Menschen am anderen Ende der Welt Hoffnung auf eine Zukunft geben”, fasst es Simone Henrich treffend zusammen.

Toleranz und Offenheit werden großgeschrieben

Es benötigt viele helfende Hände, um eine solch umfangreiche Registrierungsaktion Jahr für Jahr erfolgreich auf die Beine stellen zu können. Der Ehrenamtler Robert Adam kümmert sich als Aktionsleiter um Organisation, Logistik und Personal. Als „Mann für alle Fälle” schwärmt er von der Kooperation zwischen W:O:A und DKMS: „Jeder kennt diese Klischees rund um das Festival – es sei staubig und laut, den Metalheads haftet etwas Böses an. Aber exakt das Gegenteil ist der Fall! Das W:O:A ist mit Abstand eines der friedlichsten Festivals weltweit, da es so gut wie nie zu schwerwiegenden Auseinandersetzungen kommt. Die Fans sind eine eingeschworene Community.” Hinzu käme laut Adam eine gewisse Uniformierung durch die stets schwarze Kleidung der Fans: „Das schafft Gleichheit.” Dort, wo also Toleranz und Offenheit großgeschrieben werden, fällt eine Aktion wie die der DKMS natürlich auf fruchtbaren Boden. So wurde auch beim diesjährigen Festival der Registrierungsaufruf erhört: Ganze 1.310 Besucher ließen sich per Wangenabstrich als potentielle Stammzellspender registrieren. Diese beeindruckende Zahl beruhte leider auch auf zwei Patientenfällen innerhalb der Szene. Der Metalguard Olli betreut seit Jahren als Einsatzleiter den Graben vor der Louder Stage des W:O:A und sorgt dort für einen sicheren Ablauf. Dies war 2022 jedoch nicht möglich – Olli ist an Blutkrebs erkrankt und war auf eine Stammzellspende angewiesen. Und auch Metalfan Timm, der seit 2010 keine Wacken-Ausgabe versäumt hat, hoffte auf überlebenswichtige Unterstützung. Der Vater einer Tochter ist zum zweiten Mal an Krebs erkrankt. Beide erhielten kürzlich Dank eines anonymen Spenders im weltweiten Suchlauf eine Stammzellspende. Die unzähligen Fans, die während der vier Festivaltage an den DKMS-Stand im Camp der Wacken Foundation strömten, sendeten ein klares Signal: „Wir lassen niemanden alleine!”

Bei einem Open-air-Festival geht es in erster Linie um Spaß, eine Auszeit vom Alltag und die dazu passenden Bands auf der Bühne. Da erscheint es nicht einfach, ein solch schweres Thema wie Blutkrebs in den Köpfen der Besucher zu verankern. Doch das Team rund um die W:O:A-Gründer und -Organisatoren Thomas Jensen und Holger Hübner leistet ganze Arbeit, um die Festival-Gänger für eine Registrierung am Stand der DKMS zu motivieren. Dabei können sie auch auf prominente Unterstützung setzen, etwa durch die Metal-Queen Doro Pesch, die saarländische Band Powerwolf oder auch die Mitglieder der Kölner Kultband Die Höhner. Robert Adam weiß: „Die Bewerbung der Aktion ist immens wichtig, denn die Besucher kommen nicht unbedingt mit der Idee, sich registrieren zu lassen, nach Wacken. Am DKMS-Stand sehen sie dann aber: Da findet etwas Gutes statt, das tut nicht weh. Da braucht es dann meist auch keine Überzeugungsarbeit mehr.”

Zündende Idee für eine Erfolgsstory

Bereits vor der Kooperation zwischen der DKMS und dem W:O:A, in der es um die Registrierung potentieller Stammzellspender geht, wurde im Jahr 2013 in Wacken vor dem Festival zur „klassischen“ Blutspende aufgerufen. Zu dieser Zeit war Robert Adam als Leiter des Blutspendediensts am Klinikum Itzehoe tätig: „Damals fragte ich mich, wie ich mehr Menschen für die Blutspende motivieren könnte. Eine Überlegung war es, in diesem Zuge Tickets für das W:O:A zu verlosen. Doch gemeinsam mit Holger Hübner entwickelte ich eine noch viel nachhaltigere Idee – zum Weltblutspendetag, der jährlich am 14. Juni stattfindet, starteten wir eine Wacken-Aktion mit Merchandise-Verkauf, Verlosungen sowie passender Musik im Blutspendedienst. Das war mit Abstand eine der erfolgreichsten Sachen, die ich je in meinem Leben auf die Beine gestellt habe.” Statt der gewohnt rund 30 Spender erschienen an diesem Freitagvormittag bis zu 200 Menschen zur Blutentnahme. Eine pressewirksame Aktion, die letztlich auch den Auftakt zur Zusammenarbeit mit dem Festival bedeutete.

Als dann der damalige Aufruf für die erkrankte Melissa die Menschen erreichte, kontaktierte Robert Adam die DKMS: „Meine Idee war es, auf dem Festivalgelände eine Registrierungsaktion durchzuführen. Dies erfolgte früher noch per Blutabnahme; 2013 etablierte sich aber gerade die Typisierung per Wangenabstrich. Das spielte uns in die Karten, sodass ich die DKMS auch mit Blick auf die hygienischen Gegebenheiten überzeugen konnte.” Gemeinsam mit Azubis und Krankenpflegeschülern machte sich Robert Adam 2014 auf den Weg nach Wacken: „Dort hat man uns dann die Bude eingerannt.”

Dass in den Jahren 2020 und 2021 der Andrang ebenfalls entsprechend groß gewesen wäre, steht außer Frage. Doch nach Ausbruch der Corona-Pandemie musste auch der Publikumsmagnet Wacken-Festival zweimal pausieren. Simone Henrich von der DKMS erinnert sich: „Natürlich standen wir auch in diesen schweren Zeiten eng zusammen, denn Blutkrebs macht nun mal keine Corona-Pause. Bereits vor der Pandemie haben DKMS und W:O:A online zur Registrierung aufgerufen, um die Menschen auch abseits der Festivalsaison für die Thematik zu sensibilisieren.” Per Mausklick konnten (und können) Spendenwillige ein Registrierungsset für zuhause anfordern. „Wie in so vielen Bereichen stellt uns die Pandemie oder aktuell der Krieg in der Ukraine immer wieder vor große Herausforderungen”, ergänzt Henrich. „Dennoch setzen wir weiterhin alles daran, die Erkrankten mit Stammzelltransplantaten zu versorgen, und das weltweit. Es geht schließlich um Menschenleben, und die Patienten vertrauen auf unsere Hilfe. Dafür müssen immer wieder neue Wege gefunden werden.” Neue Wege, wie eben schon im Jahr 2014, als sich erstmals Menschen auf dem „heiligen Acker” bei Wind und Wetter dazu entschieden haben, ein starkes Zeichen der Solidarität zu setzen.

dkms.de/de/wacken
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